Diakonie investiert 6,3 Millionen Euro: Landedeck des Rettungshubschraubers „Christoph 25“ auf dem Dach des Jung-Stilling-Krankenhauses offiziell eingeweiht
Kay-Helge Hercher Siegen | Der Arbeitsplatz ist wohl einmalig in der Region und auch weit darüber hinaus: die Landestation des Rettungshubschraubers „Christoph 25“ auf dem Dach des Jung-Stilling-Krankenhauses in Siegen. Der Ausblick in 50 Metern Höhe ist überwältigend – man hat eine großartige Rundumsicht.
Am Donnerstagvormittag (29.07.2021) stürmte es hoch droben gewaltig, als sich Honoratioren aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung in luftiger Höhe zur Inbetriebnahme des neuen Landedecks trafen. Die SZ berichtete bereits Anfang des Jahres exklusiv – Corona-bedingt konnte die offizielle Einweihung erst jetzt stattfinden.
Das 1982 in Betrieb genommene Luftrettungszentrum auf dem Gelände oberhalb des Klinikums an der Wichernstraße entsprach nicht mehr den baulichen Mindestanforderungen und den damit einhergehenden Standards eines modernen Luftrettungszentrums. Aufgrund einer EU-Richtlinie aus dem Jahr 2009 war der bisherige Standort von den Aufsichtsbehörden nur noch geduldet – es musste also eine Lösung her, die glücklicherweise auch gefunden wurde. „Geschafft! 10 Jahre Gespräche, Planungen und Diskussionen liegen hinter uns, und nach anderthalbjähriger Bauzeit können wir das Ergebnis präsentieren: die neue Landestation. Die Investition in Höhe von 6,3 Millionen Euro sichert die Luftrettung im Dreiländereck für die nächsten 25 Jahre“, erklärte Diakonie-Geschäftsführer Dr. Josef Rosenbauer bei der offiziellen Einweihung.
Die Zahlen rund um den Bau und die Nutzungsmöglichkeiten des nicht alltäglichen Projektes können sich wahrlich sehen lassen. 165 Tonnen Material wurden auf das Krankenhaus-Dach aufgesetzt. Alleine 65 Tonnen wiegen die Aluminium-Paneelen, die als Boden dienen. Schneeschieben oder Eiskratzen entfällt, da das Deck über eine Heizzentrale verfügt, die den Aluminiumboden erwärmt und dafür sorgt, dass sich keine Feuchtigkeit und somit kein Glatteis bildet. Auf der 1200 Quadratmeter großen Fläche (44 mal 28 Meter) finden bis zu drei Hubschrauber Platz, die gleichzeitig starten und landen können. Damit der Hubschrauber auf dem Dach bewegt werden und den Hangar erreichen kann, landet er auf einer fahrbaren Plattform.
Die Infrastruktur auf dem Klinikdach umfasst darüber hinaus einen 6 Meter hohen Hangar, eine Einsatzzentrale, Technik- und Nebenräume sowie einen Aufenthaltsraum für die Besatzung. Neben einer Brandschutzanlage gehört auch eine Tankanlage zur technischen Ausstattung. 50 000 Liter Kerosin fasst der am Fuße des Krankenhauses gelegene Treibstoff-Tank, von dem aus der Sprit zur Zapfanlage auf dem Dach geführt wird, wo in einem separaten Tank 1000 Liter Treibstoff vorgehalten werden.
Das neue Domizil bietet ein solides Fundament dafür, dass die Crew ihren Job noch besser und schneller erledigen kann. Die Wege für Patienten, Ärzte und Rettungssanitäter zwischen Landeplatz und neu gebautem Aufzug zum Inneren des Krankenhauses sind durch die Millioneninvestition erheblich kürzer geworden.
„Im Schnitt werden von der Wichernstraße aus pro Jahr etwa 1300 Einsätze geflogen“, so Landrat Andreas Müller in seiner Ansprache vor den geladenen Gästen. „Das Miteinander der verschiedenen Partner untereinander funktioniert seit Jahren sehr gut“. Hierzu sei angemerkt, dass die in Schichten arbeitende, wechselnde Crew drei Arbeitgeber hat: Die drei Piloten werden von der ADAC-Luftrettung gestellt, die in Summe 14 mitfliegenden Notärzte arbeiten beim Diakonie-Klinikum, Abteilung Anästhesie, und die neun begleitenden Luftrettungs-Assistenten werden von der hauptamtlichen Wache der Siegener Feuerwehr gestellt.