Rathausplatz, Fissmer-Anlage und Treppenanlage an der Sieg geräumt
Kay-Helge Hercher Siegen | Freitagabend in Siegen – es ist eine Stunde vor den von der Stadt angekündigten Maßnahmen gegen die Lärm- und Alkohol-Exzesse in der Innenstadt: Im Bereich rund um das Rathaus und auf der Treppenanlage an der Sieg herrscht eine insgesamt entspannte Atmosphäre. Überwiegend Personen jüngeren Semesters sitzen auf Treppen, Mauern und Bänken, klönen miteinander, haben Spaß. Sie trinken Bier, Wein und teilweise Hochprozentiges – das alles aber in Maßen.
Einzig auf der Treppe der Nikolaikirche und im direkten Nahbereich herrscht eine angespannte Stimmung. Etliche der dort anwesenden vornehmlich jungen Leute haben es in Sachen Alkohol augenscheinlich übertrieben und die Kontrolle über ihr Handeln verloren. Es kommt zu der einen oder anderen kleineren Rangelei untereinander, vor Ort anwesende Pressevertreter werden bepöbelt – die Atmosphäre ist ein wenig beängstigend. Punkt 23 Uhr aber ist Schluss mit dem Spuk.
Die von der Stadt Siegen als örtliche Ordnungsbehörde erlassene Allgemeinverfügung, die nächtliche Sperrung des Rathausbereiches und der Siegstufen an den Wochenenden, kommt zum Tragen und wird mit Hilfe von Ordnungsamt und Polizei durchgesetzt. Es sollte nicht wieder so enden wie an den Wochenenden zuvor, als es im Bereich des Rathausplatzes und der Fißmer-Anlage zu massiven Lärmbelästigungen und alkoholbedingt gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen war.
Bürgermeister Steffen Mues und Ordnungsdezernent Arne Fries machten sich am Freitagabend persönlich ein Bild von der Situation rund um ihren Arbeitssitz und der Um- und Durchsetzung der aus ihrer Sicht notwendigen Maßnahmen. Die Räumung des Areals in der Oberstadt ging dann recht zügig vonstatten. Ordnungsamt und Polizei wiesen die anwesenden Personen auf die in Kraft getretene Allgemeinverfügung hin und baten die Angesprochenen, den Bereich zu verlassen. Überwiegend wurde dem auch Folge geleistet.
Problematisch wurde es erneut bei dem Personenkreis auf der Treppe der Nikolaikirche: Hier wurde der Aufforderung zu gehen, teilweise nur nach längeren Diskussionen und Androhung von Ingewahrsamnahme nachgekommen. Dennoch – nach einer Viertelstunde war das gesamte Areal geräumt, es herrschte Ruhe. Parallel zu der Räumung machten sich die Mitarbeiter der Stadtreinigung ans Werk und sorgten binnen kürzester Zeit für Ordnung. Einen alkoholisierten und aggressiven 19-Jährigen nahmen die Beamten in der Freitagnacht in Gewahrsam, weil er einen Platzverweis nicht befolgte. Gegen einen 22-Jährigen leiteten sie ein Strafverfahren wegen Beleidigung ein. Einen ebenfalls 22-Jährigen verwies die Polizei des Platzes und schrieb eine Anzeige, weil er auf der Kölner Straße wild urinierte. Ihn erwartet nun eine Anzeige.
Ganz entspannt ging es auf der Treppenanlage an der Sieg zu. Hier erfolgte die Räumung noch zügiger als in der Oberstadt und konnte nach kurzer Zeit ebenfalls als erledigt abgehakt werden. In der gesamten übrigen Nacht blieb es im Stadtgebiet ruhig, es hätten keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden müssen, so die Leitstelle der Polizei.
Erheblich weniger Menschen tummelten sich am Samstagabend auf den von der städtischen Verfügung betroffenen Plätzen. Es hatte sich wohl herumgesprochen, dass der Aufenthalt nur von kurzer Dauer sein würde. Schlag 23 Uhr war es also wieder soweit, die Räumung begann. Die Aktion verlief ohne große Probleme und rasch konnte von den Ordnungsbehörden „Vollzug“ vermeldet werden – es herrschte Ruhe, was sicher auch mit dem einsetzenden Regen zu tun hatte.
Wie geht es weiter an den kommenden Wochenenden? Das dürfte stark wetterabhängig sein. Das Aufenthaltsverbot gilt freitags und samstags von 23 bis 5 Uhr früh am Folgetag; davon ausgenommen sind die Außenbereiche der Gastronomie sowie die Flächen von genehmigten Veranstaltungen. Gültig ist die erlassene Allgemeinverfügung noch bis zum 30. September.