Zuversicht folgt auf Hoffnungslosigkeit

Erleichterung bei Anbietern „körpernaher Dienstleistungen“

Kay-Helge Hercher Wilnsdorf-Wilgersdorf | Wochenlang hing Tanja Knipp, die Betreiberin eines Nagelstudios im Herzen Wilgersdorfs, in den Seilen. Sie wusste nicht mehr, wie es weitergehen sollte. Auf Grund der coronabedingten Einschränkungen musste sie nach nunmehr 14 Jahren erfolgreicher Tätigkeit ihr Gewerbe per behördlicher Anordnung seit dem 23. März, also ziemlich genau seit sieben Wochen, ruhen lassen. Sie war geplagt von Existenzängsten, die Sorgen und Nöte schlugen ihr auf die Stimme sie verfügte über keinerlei Einnahmen mehr. Man möge denken, das alleine sei schon sehr dramatisch, aber es kam noch schlimmer. Ihr Ehemann Henning, er arbeitet in einem Industrieunternehmen, ist auf Grund der Corona-Pandemie bis Ende des Jahres auf Kurzarbeit gesetzt worden. Ein weiterer finanzieller Tiefschlag für die Wilgersdorferin und ihren Mann. Sie fühlte sich vom Land NRW vergessen und abgehängt. Ihre Mitbewerber im nahegelegenen Hessen und in Rheinland-Pfalz durften schon wieder ihrer Arbeit nachgehen, Tanja Knipp hingegen hing immer noch in der Luft, wusste nicht wie es weiter gehen soll.

Am Samstag dann die positive Wende: Die heimische CDU-Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach, Tanja Knipp hatte sich wenige Tage zuvor hilfesuchend an sie gewendet, kam mit einer frohen Botschaft im Gepäck in das Nagelstudio. Das Land NRW hatte in der Nacht zuvor neue Regelungen bei „körpernahen Dienstleistungen“ erlassen. Handwerker- und Dienstleistungen, bei denen der Mindestabstand zum Kunden nicht eingehalten werden kann, dürfen ab 11. Mai 2020 wieder erbracht werden, wenn dabei strenge Hygiene- und Infektionsstandards eingehalten werden. Dazu gehören Nagelstudios, Maniküre, Kosmetik und Massage. Friseure und Fußpfleger dürfen ihrer Tätigkeit bereits seit dem 4. Mai wieder nachgehen. Tätowierer hingegen müssen weiter bangen, ihre Dienstleistungen sind bis auf weiteres vorerst immer noch unzulässig.

Tanja Knipp erläutert der CDU-Landtagsabgeordneten Anke Fuchs Dreisbach die in ihrem Studio getroffenen Hygienevorkehrungen. (Foto: Kay-Helge Hercher)

Tanja Knipp zeigte sich über alle Maßen erfreut, ein doch recht großer Stein, besser gesagt ein Felsbrocken, ist ihr und ihrem Mann vom Herzen gefallen, die Sorgen und Nöte sind ein wenig kleiner geworden – die Arbeit kann wieder los gehen. Die Einhaltung der Hygiene- und Infektionsstandards stellen für die Nageldesignerin kein Problem dar. „Ich habe schon vor Corona sehr großen Wert auf Hygiene gelegt. Neben den vorgeschriebenen Maßnahmen, deren Erfüllung völlig problemlos für mich ist, hat mein Mann noch einen Spuckschutz gebaut, der für noch mehr Sicherheit bei meiner Dienstleistung sorgt“, so Knipp. Die Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach appellierte vor Ort, sich trotz aller Lockerungen weiterhin an die vorgeschriebenen Regelungen zu halten: „Bei einem erneuten Lockdown müssten die Behörden wieder entsprechende Maßnahmen ergreifen, die vermutlich in umgekehrter Reihenfolge verlaufen würden – also die Untersagung körpernaher Dienstleistungen und so weiter“. Es bleibt also zu hoffen, dass die getroffenen Maßnahmen ihre Wirkung zeigen und nach und nach immer mehr Normalität einkehren kann.