Ich durfte kürzlich einen Teil der Aufnahmen zu einer 65-minütigen TV-Dokumentation beisteuern.
Wie Christen in Ost und West den Weg von Teilung zu Einheit erlebt haben
Wilgersdorfer Jürgen Daub kommt in TV-Dokumentation zu Wort
Kay-Helge Hercher Wilnsdorf-Wilgersdorf | Kerzen und Gebete, Ausdauer und gewaltfreier Widerstand machten möglich, was eigentlich nicht vorstellbar war. Die Mauer, das Symbol der Teilung Deutschlands und Mahnmal eines strengen DDR-Regimes, fiel am 9. November 1989. Eine besondere Rolle spielten hierbei auch die Christen und deren Kirchen. In einer 65-minütigen TV-Dokumentation auf Bibel TV berichten Zeitzeugen aus Ost- und West-Deutschland, wie es zu dieser Friedlichen Revolution kam, wie sie sie erlebt und was sie dazu beigetragen haben.
Die TV-Dokumentation mit dem Titel „Wunden und Wunder – wie Christen in Ost und West den Weg von Teilung zu Einheit erlebt haben“ wird am 09.November, genau 30 Jahre nach dem Fall der Mauer, um 22:45 Uhr auf dem Sender Bibel TV ausgestrahlt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit sich den 65-minütigen Beitrag in der zugehörigen Mediathek auf www.bibeltv.de anzuschauen.
Auch ein Siegerländer kommt in dem Fernsehbeitrag zu Wort: Jürgen Daub, wohnhaft in Wilgersdorf, pflegte als CVJMer Kontakte in die DDR. Für ihn war der Fall der Mauer im November 1989 ein großes Wunder. „Es war deswegen ein Wunder, weil kein Blut geflossen ist“, so Daub. Ihm war schon bekannt, dass die Christen in der DDR nur unter ganz schwierigen Verhältnissen ihren Glauben leben konnten, berichtet der Wilgersdorfer bei den in seinem heimischen Wohnzimmer durchgeführten Dreharbeiten. Nähere Informationen habe er aber erst dann bekommen und sich näher damit auseinandergesetzt, als er persönliche Kontakte in die DDR bekam. Die Kontakte entstanden als er Mitte der 60er Jahre auf einer Mitarbeitertagung des CVJM-Kreisverbandes in Siegen war und dort Briefpartner für Mitarbeiter der Jugendarbeit in der DDR gesucht wurden. Damals meldete sich Jürgen Daub und bekam Kontakt zu einem jungen Mann, der zu der Zeit ungefähr in seinem Alter war. Dadurch bekam er tiefere Einblicke in das Leben der Christen in der DDR. „Im wesentlichen fehlte den Christen im Osten ein Stück der Freiheit, die wir hier genossen. Sie konnten nur im begrenzten Maße an Literatur aus dem Westen kommen. Sie benötigten Literatur wie Mitarbeiterhilfen und Bibelauslegungen. Diese konnten sie teilweise auch in der DDR kaufen, aber vieles an Mitarbeiterhilfen war dort kaum zu bekommen.“, erläutert Daub im Gespräch.
Lutheraner in Sachsen und Pietisten im Siegerland haben viele Gemeinsamkeiten
Zwischen den Christen in Ost und West konnte Jürgen Daub nach eigenem Ermessen eigentlich keine großen Unterschiede bemerken. Nachdem er zum Jungmännerwerk in Sachsen Kontakt bekam, die Menschen dort, die kirchlich und in der Jugendarbeit engagiert waren, gehörten zur lutherischen Kirche, da war es für ihn interessant festzustellen, dass die Lutheraner aus Sachsen und die Pietisten im Siegerland seiner Ansicht nach sehr viel gemeinsam haben.
„Aus der Zeit der deutschen Teilung können wir für heute mitnehmen, dass Anhalten am Gebet mit dazu beiträgt, dass Wunder geschehen! Heute und in unserer Zeit – und das sichtbar vor allen Augen.“, stellte Daub im Fazit des TV-Beitrages fest.
Neben dem Wilgersdorfer Christen kommen in dem Fernsehbeitrag weitere engagierte Personen aus West und Ost zu Wort. Mit dabei sind unter anderem Christian Führer (zu Wendezeiten Gemeindepfarrer der Leipziger Nikolaikirche und Mitveranstalter des Leipziger Friedensgebetes am 9. Oktober 1989), Helmut Matthies (Vorstandsvorsitzender der evangelischen Nachrichtenagentur idea), Theo Lehmann (Evangelist und Pfarrer in der DDR), Jörg Swoboda (Liedermacher, Musikevangelist und damaliger Vertreter der Baptisten in der DDR), Hans-Jürgen Röder (DDR-Korrespondent des Evangelischen Pressedienstes epd) sowie Harald Bretschneider (Initiator der Bewegung „Schwerter zu Pflugscharen“).