Anfertigung von Film- und Fotoaufnahmen
40 Kilogramm Sprengstoff bei Zoll-Einsatz in Bad Berleburg entdeckt
Bad Berleburg (Kay-Helge Hercher)| In Sachen Cyberkriminalität befanden sich Beamte des Hauptzollamtes Essen und der Bundespolizei am Mittwochnachmittag im Wiesenweg in Bad Berleburg im Einsatz.
Vor Ort fanden die Einsatzkräfte bei einer Razzia in einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses etwa 40 Kilogramm Sprengstoff. Sieben umliegende Häuser mussten daraufhin evakuiert werden. Von den 65 in den betroffenen Wohnungen gemeldeten Personen waren 30 zu Hause, die für die Dauer des Einsatzes in einem nahegelegenen Jugendcafé untergebracht wurden. Zum Zeitpunkt der Razzia befand sich der Wohnungsinhaber nicht zu Hause.
Der sichergestellte Sprengstoff wurde von hinzugezogenen Spezialisten bis weit in die Abendstunden hinein gesichert und in einer Sprengkugel abtransportiert. Da es sich um erhebliche Mengen an explosiven Stoffen handelte musste der Einsatz am Donnerstagvormittag fortgesetzt werden. Weiterer Sprengstoff wurde aus den Räumlichkeiten im Wiesenweg nach und nach herausgeholt und letztendlich abtransportiert. Die Fahrt war nicht weit: Am Stadtrand von Bad Berleburg, nämlich „Auf der Lenne“, wurden die explosiven Stoffe in einem Erdloch zur Explosion gebracht und somit unschädlich gemacht.
Zu den genauen Hintergründen des Einsatzes hat sich die Generalzolldirektion und Staatsanwaltschaft Köln am Freitag in einer Pressemitteilung geäußert. Unter der Leitung der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen bei der Staatsanwaltschaft Köln haben am 05. und 06.12.2018 die acht Zollfahndungsämter Berlin-Brandenburg, Dresden, Essen, Frankfurt/Main, Hannover, Hamburg, München und Stuttgart bundesweit 53 Wohnungen und Lagerstätten wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz durchsucht.
An den Maßnahmen waren circa 500 Zollbeamte, zwei Staatsanwältinnen sowie zahlreiche Fremdkräfte beteiligt. Gegenstand der den Durchsuchungen zugrundeliegenden Ermittlungs-verfahren ist der Verdacht, die Beschuldigten aus der gesamten Bundesrepublik hätten über einen in Polen betriebenen Onlineshop pyrotechnische Gegenstände bezogen, ohne im Besitz der dafür erforderlichen Erlaubnis gewesen zu sein.
Das Ermittlungsverfahren entspringt einer multinationalen europäischen Kooperation mit den polnischen und niederländischen Behörden, deren grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Unterstützung von Eurojust und Europol erfolgte. Europaweit konnten 57 Personen vorläufig festgenommen werden. Mehrere in der EU gehostete Webseiten sind abgeschaltet worden. Neben den hiesigen Durchsuchungen sind auch in Polen und den Niederlanden etliche Wohn und Geschäftsräume sowie Lagerstätten durchsucht und umfangreiche Mengen an Feuerwerkskörpern und anderen Beweismitteln aufgefunden worden. Insgesamt konnten in Deutschland 27.264 Stück Feuerwerkskörper mit einer Nettoexplosivmasse von 315 kg sichergestellt werden. Darüber hinaus wurden in mehreren durchsuchten Objekten erlaubnispflichtige Stich- und Schusswaffen sowie Betäubungsmittel sichergestellt.